39 | Frauen – Männer – Seelen

39 | Frauen – Männer – Seelen

2560 1501 Clemens Pistauer

Quelle: pixabay

Die zwei Seiten der Münze

Da der internationale Frauentag am 8. März kurz bevorsteht, hatte ich den Impuls, mich mit diesem Artikel zu Wort zu melden, nicht als „Mann“, sondern als „Seele“. Was ich hier schreibe, ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung. Zunächst finde ich es gut, durch einen solchen Tag daran zu erinnern, dass die Gleichberechtigung von Frauen und Männern eine Selbstverständlichkeit sein sollte, die aber in der Praxis so oft nicht stattfindet. Frauen hatten es seit tausenden von Jahren extrem schwer hier auf der Erde und es ist höchste Zeit, dass das Verhältnis zwischen den Geschlechtern in ein Gleichgewicht kommt.

Und hier kommt die Seele ins Spiel. Ich finde, dass wir uns ein wenig in eine Falle begeben, wenn wir uns primär oder ausschließlich über das biologische Geschlecht unseres Körpers definieren.

Einmal angenommen, jede bzw. jeder von uns wäre im Kern ein Funke an universellem Bewusstsein – ein „Tropfen“ im Meer des „Großen Lebens“. Wie wäre es, wenn wir hierher auf die Erde gekommen wären, um im Körper einer Frau oder eines Mannes eine Erfahrung zu machen? Wenn wir diesen Körper dann wieder verlassen, sind wir – als „Seele“ oder „Bewusstsein“ – aber immer noch da.

Wenn wir manchen Traditionen – wie dem Buddhismus oder Hinduismus – glauben, können wir nach einiger Zeit erneut auf die Erde kommen, um neue Erfahrungen zu sammeln. Und dann könnten wir, wenn wir zuvor als Frau da waren, vielleicht nun im Körper eines männlichen Menschen geboren werden, um auch diese Seite der „Medaille“ kennen zu lernen.

Diesen „Funken“ oder „Tropfen“ an ewigem Bewusstsein würde ich Seele nennen. Wenn wir uns als Seelen verstehen, die hier auf der Erde Erfahrungen machen, dann erweitert sich unsere Perspektive. Wir brauchen uns dann nicht mehr ausschließlich mit dem Körper zu identifizieren, den unsere Seele vorübergehend bewohnt. Der Körper wird geboren und der Körper wird irgendwann seinen natürlichen Lebenszyklus beenden und sich wieder auflösen. Das Bewusstsein bzw. die Seele geht weiter…

Vom Standpunkt einer Seele aus gesehen stellt sich dann auch nicht mehr die Frage, ob Frauen oder Männer wichtiger sind, oder den Vorrang haben sollten. Die weibliche und männliche Erscheinungsform sind zwei Seiten der gleichen Münze, der „Münze des Lebens“. Vielleicht ist die Aufteilung in weibliche und männliche „Hälften“, die einander gegenseitig anziehen und sich so fortpflanzen, die Art, wie das „Große Leben“, also das ewige Bewusstsein, seine Schöpfung in materieller Hinsicht hervorbringt und weiterentwickelt.

 

Die Erfahrung, als Seele in Gestalt einer Frau auf die Erde zu kommen, war in den letzten Jahrtausenden zumeist wohl um einiges schwieriger als ein Leben als Mann. Aber vielleicht kommen wir immer wieder her und auch in unterschiedlichen Geschlechtern, sodass sich die Herausforderungen insgesamt ausgleichen, und die unterschiedlichen Erfahrungen uns als Seelen bereichern. Vielleicht führen sie uns auch zu mehr Verständnis gegenüber dem Geschlecht, als das wir gerade nicht verkörpert sind.

 

Betrachten wir die Unterschiede – oder die Gemeinsamkeiten?

Yoni und Lingam: Auf einem Felsen steht eine steinerne Schale. In ihr steht aufrecht, ein länglicher, oben abgerundeter Stein. Im Hintergrund geht die Sonne unter.
Yoni und Lingam: Auf einem Felsen steht eine steinerne Schale. In ihr steht aufrecht, ein länglicher, oben abgerundeter Stein. Im Hintergrund geht die Sonne unter. (Quelle: pixabay)

Weiblichkeit und Männlichkeit stellen – wie schon oben erwähnt – meiner Ansicht nach zwei Seiten einer Medaille dar.

Vielleicht könnte man sie auch als Kräfte bezeichnen, die durch ihre Polarität das Universum voranbringen, so ähnlich, wie die beiden einander gegenüber liegenden Pedale eines Fahrrades. In manchen spirituellen Traditionen wird das männliche Prinzip als das ausstrahlende und das weibliche als das aufnehmende, nährende Prinzip gesehen.

In der hinduistischen Tradition wird dies beispielsweise durch die Symbole des Lingam und Yoni repräsentiert. Die Schale symbolisiert die weibliche Seite, der stehende Stein das ausstrahlende, männliche Prinzip. Zu betonen ist aber, dass diese beiden Kräfte vollkommen gleichwertig sind, jedenfalls meiner Ansicht nach. Keines dieser beiden Prinzipien ist wichtiger, war zuerst da, oder hat Vorrang vor dem anderen. Sie gehören zueinander wie der aufsteigende und der absteigende Bogen einer Sinuswelle.

 

Liegendes Yin-Yang-Symbol aus Stein. Die obere Hälfte ist weiß, die untere schwarz, mit einem kleinen Punkt der jeweils anderen Farbe in jeder Hälfte.
Liegendes Yin-Yang-Symbol aus Stein. Die obere Hälfte ist weiß, die untere schwarz, mit einem kleinen Punkt der jeweils anderen Farbe in jeder Hälfte.

Diese Gleichwertigkeit kommt für mich sehr schön im Symbol des Yin und Yang zum Ausdruck. Bei diesem Symbol wird letztendlich ein Kreis durch eine Sinuswelle in zwei gleich große Hälften zerteilt. Die beiden Punkte im jeweils anderen Feld zeigen an, dass in jeder der beiden Polaritäten die andere im Ansatz enthalten ist. Beide Hälften sind in einen Kreis – in ein großes Ganzes – eingebettet.

Wenn wir nun als Frau oder Mann geboren werden, dann treten wir in der einen oder der anderen Polarität in Erscheinung. In einem nächsten Leben tauchen wir dann vielleicht wieder in der gleichen „Hälfte“, oder eben in der anderen auf. So lernen wir die jeweiligen Facetten jeder dieser beiden Erscheinungsformen kennen – mit allen damit verbundenen Erfahrungen, Schwierigkeiten und Erfolgserlebnissen.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich vielleicht schon das eine oder andere Mal im Körper einer Frau hier auf der Erde war. Jede dieser Erfahrungen hat mich mit Sicherheit bereichert!

 

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